Perger - Gemeindezeitung 2/2025

Prof. Dr. Ämilian Kloiber Foto © Land OÖ Grabungsarbeiten 1965 Foto © Land OÖ Nicht nur Ortsnamen und Ausdrücke in der regionalen Alltagssprache, sondern auch Funde geben Aufschluss über die abwechslungsreiche Siedlungsgeschichte auf dem Gebiet der Stadt Perg. Mühlviertler Nachrichten 1966: 1000jähriger Schmuck in Schauvitrinen gezeigt Eine mit fünf Glassteinen verzierte Kupferplatte und eine Reliefplatte mit einem sogenannten „Evangelistenkopf“, zwei Fundstücke aus dem Gräberfeld in Auhof bei Perg, wurden in einer Vitrine in der Schalterhalle der Allgemeinen Sparkasse Linz gezeigt. Die Bank hatte die Grabungen durch mehrmalige Zuwendungen finanziell unterstützt und überhaupt erst ermöglicht. Mühlviertler Nachrichten 1966: Gräberfunde in Auhof bei Perg "Auhof ist in den letzten Tagen zum sensationellen kulturgeschichtlichen Gebiet Oberösterreichs avanciert. Universitätsprofessor Dr. Kloiber, ein bekannter Kulturhistoriker, hat auf dem Grundstück des Klammhofbauern bei Auhof eine Spur entdeckt, die alle Archäologen den Atem anhalten lässt.“ Prof. Dr. Ämilian Kloiber, Grabungsleiter: „Auhof bei Perg“ hat seine eigene interessante Grabungsgeschichte“. Erste Funde gab es bereits in den 1920er-Jahren. Auf einem mehrere Hektar großen Areal hatten der damalige Altbauer, seine Brüder und Knechte seit Mitte der 1930er-Jahre bereits 27 Gräber aus der Zeit vor mehr als tausend Jahren gefunden. Die Funde wurden den öffentlichen Institutionen übergeben und dokumentiert, aber nicht weiterbeachtet. 1965 führte eine Begehung und Probegrabung durch Dr. Ämilian Kloiber und Manfred Pertlwieser zu weiteren Funden. Die Absicht des Bauern eine Einebnung durchzuführen, erhöhte die Dringlichkeit zu systematischen Grabungen. Diese führten zur Auffindung eines Gräberfeldes mit mehr als einhundert frühmittelalterlichen Bestattungen samt einzigartigen Grabbeigaben, hallstattzeitlichen Siedlungsresten und eines hochmittelalterlichen Ofens. GESCHICHTE Die Hoffnung Prof. Kloibers, eine Holzkirche oder Holzburg des 10. Jahrhunderts und damit eine der frühesten christlichen Kirchen auf dem linken Donauufer in Österreich zu finden, erfüllte sich nicht. Die Grabungen stießen nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen, sondern auch bei der örtlichen Bevölkerung auf großes Interesse und zur aktiven Beteiligung an den Arbeiten. Im Grabungsbericht sind aus Perg die Familie Trauner-Edthofer und Mechanikermeister Hans Grübler namentlich genannt. Durchschnittlich waren pro Tag zwölf Grabungshelfer aus Perg und Umgebung eingesetzt. Kelten & Co. Der Heimat- und Museumsverein Perg greift das Thema in einer Sonderausstellung auf: Dabei werden neben Berichten und Fotos von den Grabungsarbeiten vor allem die Funde aus der Hallstattzeit in den Mittelpunkt gerückt. Am 04. Mai 2025 findet um 19.00 Uhr eine Maiandacht bei der Klammbauernkapelle in Auhof statt. Zuvor ist um 18.00 Uhr eine Begehung am Rand des ehemaligen Gräberfeldes vorgesehen. Ein Dank gilt Christine Kaindl, die bereitwillig Unterlagen über die seinerzeitigen Grabungen zur Verfügung gestellt hat. Replik eines hallstattzeitlichen Kochtopfs Foto © Land OÖ PERGER GEMEINDEZEITUNG 02/25 I www.perg.at 26 Baiern, Kelten, Slawen ...

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