GESCHICHTE Neue Ausstellung Zunfttruhe Umgestaltung des „Mühlsteinraumes“ im Rahmen eines LEADER-Projektes – betreut von Rosina Pfeiffer und Harald Marschner. Referat von Konsulent Leopold Mayböck: „Die Zünfte in vergangenen Zeiten“ Im Hochmittelalter entstanden die ersten Dörfer und Märkte. Dort siedelten sich auch die Handwerker an. Ab dem 15. Jahrhundert wurden die „Zünfte“ gebildet: das waren Zusammenschlüsse von Handwerkern, die ihre Interessen vertraten. Es gab einen Zunftmeister und man musste sich einkaufen. Es war eine Art Versicherung, die bei Bränden, Krankheiten, Unfällen die Mitglieder unterstützen konnten. Geboten war ein ordentliches Leben, entsprechende Kleidung oder auch der Kirchgang. Die Zünfte hatten ein Stamm-Gasthaus mit eigenen Humpen, hatten eine Fahne und eine Zunfttruhe, in der die wichtigen Dinge aufbewahrt wurden. Die Lehrlinge mussten drei Jahre lang lernen bis zur Angelobung als Geselle oder dann später als Meister. In Perg gab es sieben Zünfte, darunter die der „Mühlsteinhauer“, die schließlich 1868 aufgelöst wurde. Die Zünfte waren eigentlich die Vorläufer der heutigen Kammern. Referat von Rosina Pfeiffer: „Faszination Perger Mühlsteine“ Die Zunft der Perger Mühlsteinbrecher war über Jahrhunderte die Grundlage für den Wohlstand in Perg. Es war eine einzigartige Kulturtechnik – viele Mühlsteine in den Gärten zeugen noch heute davon. 1391 sind die Perger Steinbrecher im Freistädter Archiv zum ersten Mal erwähnt. Im 19. Jh. kam es auf Grund von technischen Neuerungen zum Niedergang der Zunft – die letzten Steine wurden in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts herausgeschlagen. 1872 kam es zu einem Vertrag von vier Gesellschaftern zur „Ersten österreichischen Fabriksgesellschaft für die Erzeugung deutscher Mühlsteine von Fries, Burgholzer & Comp. Zu Perg“. Schon vor 100 Jahren kam es zur Erzeugung von Putzen oder auch Terazzoplatten bis zum heutigen Vollwärmeschutz von CAPATECT. Ausgestellt im neu gestalteten Raum sind die Zunftfahne, Protokollbücher (das letzte mit einem Kassastand von 140 Gulden = heutige € 2.300,-) sowie als ganz besonderes Stück die erst vor einigen Monaten aufgetauchte und erworbene Zunfttruhe – die Gesellenlade von 1808. Adventausstellung im Heimathaus Stadtmuseum Gelebtes Brauchtum und gemeinsames BrauchTUN 24 Gedanken und Impulse bis 24. Dezember Eröffnung am 29. November, zu den Öffnungszeiten bis 5. Jänner 2025 Rosi Pfeiffer mit dem Bürgermeister Übergabe der Zunfttruhe von Frau Markgraber aus Weyer Die Attraktion Zunfttruhe 1808 PERGER GEMEINDEZEITUNG 06/24 I www.perg.at 26
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