Perger - Gemeindezeitung 2/2024

22 PERGER GEMEINDEZEITUNG 02/24 I www.perg.at Faszination Perger Mühlsteine Der Sandstein brachte Arbeit und Wohlstand Im Norden von Perg, an den Ausläufern des böhmischen Granitmassives, haben sich am Ufer des Tertiärmeeres vor 30 bis 40 Millionen Jahren große Sandmengen abgelagert, die heute noch an beiden Seiten der Donau zu finden sind. Nur in Perg und in Wallsee ist dieser kristalline Quarzsand durch Kalkspat so dicht verkittet und so hart geworden, dass er nur steinmetzmäßig gebrochen werden kann. Es ist ein hellgrauer Sandstein mit auffallend vielen scharfkantigen Quarzkörnern und daher hervorragend für Mühlsteine geeignet. Seit dem Mittelalter wurden aus diesen Steinbrüchen Mühlsteine gebrochen und sehr bald schon überregional verkauft. Die Mühlsteine waren über Jahrhunderte die Basis der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung unserer Gemeinde. In den besten Zeiten im 18. Jahrhundert wurden jährlich bis zu 2.000 Mühlsteine gewonnen. Damit waren die Perger Mühlsteinbrüche die mit Abstand größten in der damaligen k. & k. Monarchie. Gemeinschaftsprojekt der Perger Museen Im Heimathaus-Stadtmuseum Perg und im Steinbrecherhaus wird diese Entwicklung gezeigt. Die Sammlung des Steinbrecherhauses ist als Schausammlung stetig gewachsen und nun an die Grenzen des Möglichen gestoßen. Der im Heimathaus-Stadtmuseum befindliche Ausstellungsraum soll um den Wandel der Verwendung des Sandsteins vom Mühlstein zur Fassadengestaltung ergänzt werden. Nach mehr als einem Jahr der Planung und Vorbereitung wird nun das Projekt „Faszination Perger Mühlsteine“ gestartet. Unter der Moderation von Mag. Franz Pötscher, Büro für Museumskonzepte, werden beide Ausstellungen umgestaltet. Das Projekt umfasst folgende Schwerpunkte: 1. Neubau eines Depots im Gelände des Steinbrecherhauses zur sicheren Lagerung von Mühlsteinen und Steinobjekten. Dieses Holzhaus wird sich sehr harmonisch in das Ensemble einfügen. Davor wird eine alte Obstmühle als weiterer Blickfang präsentiert. 2. Im Steinbrecherhaus werden die wertvollen bis zu 8.000 Jahre alten Mühlsteine und die Fossilien aus den Mühlsteinbrüchen präsentiert, sowie die Arbeit in den Mühlsteinbrüchen thematisiert. 3. In den beiden offenen Hütten werden die Entwicklung der Wassermühle an Hand von verschiedensten Mühlsteinen und die Vielfalt der europäischen Mühlsteinbrüche vermittelt. Die Themen werden so präsentiert, dass sich Besucher außerhalb der Öffnungszeiten adäquat informieren können. 4. Im Mühlsteinraum des Heimathauses wird der Wandel von der Perger Mühlsteinbrecherzunft zur Mühlsteinindustrie und zur Verwendung des Quarzsandes für die Fassadengestaltung vermittelt. Die Finanzierung Das Projekt „Faszination Perger Mühlsteine“ ist mit Kosten von 99.000,- Euro budgetiert. Auf Grund dieser Summe haben wir uns entschlossen, um eine Förderung der LEADER Region PergStrudengau anzusuchen. In seiner Sitzung am 02. April hat das LEADER Komitee, unter dem Vorsitz von Nationalrat Bgm. Nikolaus Prinz unser Projekt sehr positiv beurteilt und die Förderung in der Höhe von 60% der budgetierten Kosten bewilligt. Diese Förderung ermöglicht es uns, das Projekt umzusetzen. Wir hoffen sehr, bis in den Herbst mit der Umgestaltung fertig zu sein. Die finanziellen Reserven des Steinbrecherhauses werden allerdings fast völlig verbraucht sein. Der Verein wird daher in den nächsten Wochen an die Perger um Unterstützung herantreten. Öffnungszeiten Steinbrecherhaus: Trotz der Umbauarbeiten freuen wir uns auf zahlreichen Besuch zu den gewohnten Zeiten von Mai bis Oktober jeden ersten Samstag von 14.00 bis 17.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Wir laden zur Maiandacht am Christi Himmelfahrtstag, 09. Mai und zu den Volksmusikabenden am 20. Juni, 04. Juli und 18. Juli 2024 herzlich ein. Text: Harald Marschner/Franz Pfeiffer Kontakt: 0664/ 180 32 53 steinbrecherhaus@gmail.com oder h.a.marschner@gmail.com www.steinbrecherhaus.at GESCHICHTE Zunftfahne der Mühlsteinbrecher Wappen der Perger Mühlsteinhandelsgesellschaft

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